Flinsberg, Bad:

 

Personenstandsregister:

Ev.:        Kirchengemeinde Bad Flinsberg

            Kirchenbücher geführt seit 1742

            Gegenreformation: bis 1654 nach Friedeberg (keine KB),

            dann nach Wigandsthal-Meffersdorf, Kreis Lauban (KB ab 1645)

Kath.:      bis 1939 Kirchengemeinde Friedeberg am Queis (KB ab 1749)

Standesamt: Bad Flinsberg

 

1937 waren folgende Kirchenbücher vorhanden:

Ev.:   Tf., Tr., Bg. 1742-1937       

       Kf. 1863-1865, 1890-1937            

       BA. 1766-1770, 1817-1937            

Kath.: Tf., Tr., Bg. 1913-1937

 

davon Duplikate beim Amtsgericht Friedeberg am Queis:

Ev.:   Tf. 1794-1874

       Tr. 1786-1874

       Bg. 1784-1874

 

Aktueller Bestand:

Standesamtunterlagen im Standesamt I, Berlin:

Bestände vorhanden, detaillierte Angaben bitte dort erfragen

 

Standesamtunteralgen im Staatsarchiv, Hirschberg:

Geburtsregister: 1874–1894, 1901–1911, 1914–1916, 1920–1921, 1923,

                 1925–1926, 1929, 1932, 1934, 1936

Heiratsregister: 1874–1894

Sterberegister:  1874–1890, 1892-1894

Nr. 80/0

 

Standesamtunterlagen im Staatsarchiv Breslau:

Geburtsregister: 1901-1911, 1914-1916, 1920-1921, 1923, 1925-1926, 1929, 1932, 1934, 1936

 

Standesamtunterlagen bei den Mormonen:

Geburtsregister: 1874-1885

Heiratsregister: 1874-1885

Sterberegister:  1874-1885

 

 

Jubelbuch:

Bergmann

Jubelbüchlein zum 50jährigen Bestehen der Kirchengemeinde Flinsberg 1792

 

„Der Bote aus dem Riesengebirge“

Dienstag, 1. Oktober 1907:

Löwenberg, 29. September. Einweihung

Heute fand in Flinsberg in feierlicher Weise die Einweihung des Kriegerdenkmals statt. Der Militärverein Flinsberg-Ullersdorf-Iser hat sich um die Errichtung des Denkmals ein großes Verdienst erworben. Das Denkmal erhebt sich im Mittelpunkte des Dorfes an wirkungsvoller Stelle und ist ein würdiger Schmuck des Ortes. Die Einweihung gestaltete sich bei dem herrlichen Wetter zu einem großen Volksfest.

 

„Der Bote aus dem Riesengebirge“

Mittwoch, 2. Oktober 1907

Flinsberg, 1. Oktober

Kriegerdenkmal

Am Sonntag fand, wie bereits kurz gemeldet, die feierliche Enthüllung des Kriegerdenkmals statt, begünstigt vom herrlichsten Wetter. Den Entwurf zu diesem Denkmal führte Bautechniker Kraus in Flinsberg aus; die Herstellung wurde dem Bildhauer Ende in Löwenberg übertragen. Das schöne Denkmal bildet einen Schmuck für Flinsberg und ist an der Hauptstraße, im Garten des Kretschams, errichtet. Gewidmet wurde es durch den Militärverein des Kirchspiels Flinsberg- Ullersdorf gräfl. Zahlreiche freiwillige Beträge waren dafür eingegangen. - Die Einleitung zur Feier fand Sonnabend abend mit Zapfenstreich und Sonntag früh mit Wecken statt. Gegen 11 Uhr trafen die ersten auswärtigen Vereine ein. Erschienen waren ein Verein aus Oesterreich, nämlich Neustadt a. T. mit etwa 40 Mitgliedern, aus Meffersdorf-Wigandsthal mit 80, und weiter starke Abteilungen aus Friedeberg, Greiffenberg, Giehren, Querbach, Rabishau, sowie Löwenberg. Von hiesigen Vereinen nahmen außer dem Militärverein, der Feuerwehr, dem Turnverein, dem Gesangverein sämtliche Schulen von Ullersdorf, Flinsberg und vom Iserkamm teil. Um 1 Uhr wurde vom Aufstellungsplatz zum Denkmal abmarschiert. Die Schulen eröffneten den Zug, worauf zwölf Ehrenjungfrauen folgten, sodann die Vereine, Am Denkmal nahmen die Vereine Aufstellung. In erster Reihe erhielten sämtliche alte Kriegsteilnehmer ihren Platz, jeder geschmückt mit einer Girlande von Eichenlaub. Am Denkmal standen die Ehrenjungfrauen. Herr Vereinshauptmann Hoferichter begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste. Es folgte ein Prolog, gesprochen von der Ehrenjungfrau Fräulein Linke. Demnach ergriff Herr Pastor Collmitz das Wort zur Festrede. Er gab einen Rückblick, welches Ringen und Kämpfen im verflossenen Jahrhundert herrschte, um die zersplitterten deutschen Staaten zu einem „Deutschland, Deutschland über alles“ empor zu heben. So haben auch aus Flinsberg im letzten Kriege zwei das Leben gelassen, deren Namen wir heut mit goldenen Buchstaben am Denkmal verzeichnet finden. Es sind dies Julius August Hirt, gefallen bei Gravelotte und August Siebeneicher, gefallen vor Paris. Bei den ergreifenden Worten des Geistlichen flossen den alten, zumteil schon tief gebückten Kameraden die Tränen über die Wangen. 34 von ihnen aus Flinsberg und Ullersdorf waren vertreten. Mit den Schlußworten der Festrede „Treue zu Kaiser und Reich“ fiel bei präsentiertem Gewehr die Hülle des Denkmals. Ein Choral „Lob, Ehr und Preis sei Gott“, gesungen von Chorkindern und Gesangverein, folgte, geleitet von Herrn Kantor Wiemer. Hierauf sprach Herr Amtsvorsteher Meurer und brachte am Schluß das Kaiserhoch aus, worauf das Lied „Heil dir im Siegerkranz“ gesungen wurde. Eine Anzahl Vereine legten Kränze mit Schleifen nieder. Hierauf erfolgte der Abmarsch resp. der Umzug durchs Dorf, drei Musikkapellen an der Spitze, wobei die alten Krieger trotz der Jungen kräftig mitmarschierten. Vom Ullersdorfer Kretscham aus war Haus an Haus geschmückt bis ans Ende von Flinsberg. Viele Ehrenpforten schmückten die Straßen. Um ½ 3 Uhr traf der schier endlose Festzug am Festplatz ein. Ueber 20 Verkaufsbuden waren hier errichtet. Die Kapellen spielten abwechselnd. Sämtliche Schulkinder wurden mit Wurst und Semmel bewirtet. - Um 7 Uhr abends erfolgte das Abbringen der Fahne, worauf am Denkmal, welches nun am Abende im Glanze elektrischer Lichter erstrahlte, Herr Hoferichter den Dank für das zahlreiche Erscheinen der Kameraden und Gäste aussprach. Zum Schluß spielte die Musikkapelle das Gebet bei entblößten Häuptern. Hierauf verteilte sich der Flinsberger Verein in zwei Festlokale, wo u. a. dem Tanz gehuldigt wurde und somit der Schluß der schön gelungenen Feier stattfand.

 

 

 

Artikel in den „Löwenberger Heimatgrüßen“