Deutmannsdorf:

 

Herzog Heinrich I übergibt am 27.09.1223 das in der Kastellanei Löwenberg gelegene Dorf an das Kloster Trebnitz. 1389 besaß Femken von Raußendorf Teile des Ortes. ... 1567 forderte die Pest viele Todesopfer. Am 12.09.1706 übernachtete der Schweden-König karl XII in der Scholtisei auf Deutmannsdorf, wofür jährlich die Messe „Salve-Regina“ gesungen werden sollte. 50 Jahre später, am 27.11.1756 hatte Friedrich der Große in der Scholtisei sein Hauptquartier. ... 1813 musste das Dorf schwere Brandschatzungen durch die Franzosen hinnehmen.

(aus: Heimatbuch des Kreises Löwenberg in Schlesien)

 

Einwohnerzahl 1939: 903

 

 

Personenstandsregister:

Ev.:        Kirchengemeinde Deutmannsdorf

            Kirchenbücher geführt von 1669-1698

            Gegenreformation: nach Wilhelmsdorf, Neudorf am Gröditzberg,

            Kreis Liegnitz (KB 1654-1672), ab 1708 auch nach Harpersdorf,

            Kreis Goldberg (KB ab 1699), Pilgramsdorf, Kreis Goldberg

            (KB ab 1602) und nach Probsthain, Kreis Goldberg (KB ab 1655)

Kath.:      Mariä Himmelfahrt, gegr. 1399

            Dek. Lähn

            Kirchenbücher geführt seit: Tf., Tr., Bg. 1698 (1674)

Standesamt: Deutmannsdorf

 

1937 waren folgende Kirchenbücher vorhanden:

Ev.:   Tf., Tr., Bg. 1742-1937                             

       Kf. 1831-1937                                                            

       BA. 1864-1937                                                    

       Dazu ein altes Kirchenbuch, das vermutlich nach Deutmannsdorf

       gehört, im Ev. Centralarchiv Breslau           

       Tf. 1670, 1672-1698

       Tr. 1669-1694

       Bg. 1669-1696

Kath.: Tf. 1698-1718, 1741-1796, 1800-1937

       Tr., Bg. 1698-1937

 

davon Duplikate beim Amtsgericht Löwenberg:

Ev.:   Tf. 1793-1874                                         

       Tr., Bg. 1794-1874

 

Kath.: Tf., Tr., Bg. 1794-1874

 

Kein aktueller Bestand nachgewiesen!

 

 

Artikel in den „Löwenberger Heimatgrüßen“

 

 

„Der Bote aus dem Riesengebirge“

Sonnabend, den 22. August 1863

Brandschaden.

Die Gemeinde Deutmannsdorf, Löwenberger Kreis, wurde Sonntag den 16. August durch ein im angrenzenden Dorfe Ludwigsdorf ausgebrochenes Feuer schrecklich mit heimgesucht. Die Alles verheerenden Flammen griffen bei der großen Dürre so um sich, daß binnen wenig Stunden außer den 8 Possessionen in Ludwigsdorf noch 16 Possessionen, worunter 3 Bauern und 5 Gärtner, in Deutmannsdorf in Asche gelegt wurden. Der größte Teil der Ernte-Vorräthe, so wie der Mobilarien sind von dem Elemente verzehrt und 19 Familien obdachlos geworden.

 

„Der Bote aus dem Riesengebirge“

Mittwoch, den 26. August 1863

Dank.

Allen Denen, welche sich bei dem, die Gemeinde Deutmannsdorf am 16. August c. betroffenen großen Brandunglück durch ihre thätige Hilfsleistung beim Löschen und Retten betheiligten, sagt hiermit herzlichen Dank

das Ortsgericht. Fr. Bufe.

Deutmannsdorf, den 19. August 1863

 

„Der Bote aus dem Riesengebirge“

Sonnabend, den 29. August 1863

Für die Abgebrannten in Ludwigsdorf und Deutmannsdorf sind eingegangen: Von Herrn Gutsbesitzer Neumann in Straupitz 1 Thlr.

 

„Der Bote aus dem Riesengebirge“

Sonnabend, den 29. August 1863

Hilferuf!

Am Sonntage den 16. August, Nachmittags 1 Uhr, entstand in Ludwigsdorf Feuer und verbreitete sich bei heftigem Winde und der großen Dürre derartig, daß binnen 1 ½ Stunden 8 und im benachbarten Deutmannsdorf 16 Possessionen, darunter sechs Bauergüter in Asche gelegt und nur sehr wenig Habseligkeiten gerettet werde konnten.

Die reiche Ernte zum größten Theil eingebracht, wurde ein Raub der Flammen, und 113 Menschen stehen obdachlos da.

Es ergeht daher an alle edle, wohlthätige Menschenherzen die dringende Bitte, ein Scherflein zur Linderung der Noth beizusteuern.

Die Expedition des Boten a. d. R., so wie der mitunterzeichnete Scholtiseibesitzer Bufe sind bereit, milde Gaben in Empfang zu nehmen.

Deutmannsdorf und Ludwigsdorf, den 18. August 1863

Das Comité.

Scholz, Polizei-Verwalter.

Weniger, Gerichtsscholz in Ludwigsdorf.

Bufe, Erbscholtiseibesitzer in Deutmannsdorf.

 

„Der Bote aus dem Riesengebirge“

Sonnabend, 8. August 1907:

Deutmannsdorf, 1. August (Verschiedenes).

Unser Dorf hat an der Ostseite der evangelischen Kirche einen besonderen Schmuck erhalten; es betrifft das   K r i e g e r d e n k m a l ,   das aus einem sechs Meter hohen Sandsteinobelisk besteht, gekrönt von einem Adler. An der Vorderseite oben liest man: Zum Andenken an die siegreichen Kriege von 1864, 1866 und 1870/71. Auf einer Tafel aus schwedischem Syenit stehen die Namen der Gefallenen aus den Gemeinden Deutmannsdorf, Hartliebsdorf und Lauterseiffen. Auf der Rückseite ist die Schrift eingegraben: „In treuer Dankbarkeit errichtet von den Gemeinden Deutmannsdorf, Hartliebsdorf, Lauterseiffen“. Das Denkmal stammt von der Firma Niggl, die hier Sandsteinbrüche besitzt, und kostet 1400 Mark. Vor einigen Wochen wurde es in der üblichen Weise zugleich mit einer neuen Fahne eingeweiht. - Als Merkwürdigkeit unsere Kalksandsteins kann angeführt werden, daß auch Versteinerungen von Tieren hin und wieder darin gefunden werden, u. a. die eines Fisches.

 

„Der Bote aus dem Riesengebirge“

Sonnabend, 21. September 1907

Deutmannsdorf, 19. September. Geschichtliches

Zur Feier der Altranstädter Konvention mag nicht unerwähnt bleiben, daß Karl XII. von Schweden auf seinem Durchzuge durch Schlesien von Polen nach Kursachsen am 7. September 1706 in hiesiger Scholtisei (Besitzer Hauptmann Bufe) übernachtet hat. Auch Friedrich der Große hat auf seinem Marsche von Sachsen nach Schlesien am 27. November 1757 ebendaselbst Nachtquartier genommen. Beide Denkwürdigkeiten werden uns durch zwei zu beiden Seiten der Haustür angebrachte Tafeln verkündigt. Am 5. Dezember desselben Jahres gewann Friedrich dann bekanntlich die Schlacht bei Leuthen.